Indianer


Für die Zeit meiner Reha musste ich bei der Rentenversicherung Übergangsgeld beantragen, außerdem sollten mir die Fahrtkosten erstattet werden. Also habe ich, damit alles nahtlos ineinander übergeht, gleich alle Formulare ausgefüllt und an die Rentenversicherung geschickt.


Ein Formular über das von mir bisher bezogene Krankengeld von der Krankenkasse wurde benötigt, um das Übergangsgeld zu berechnen. Das wurde, wie zuvor angekündigt, am gleichen Tag als meine Reha begann, auch erledigt, nur leider ist es bei der Rentenversicherung verschollen, obwohl es von der Krankenkasse mehrfach per Fax verschickt wurde, bis es laut Sendebericht endlich angekommen war.


Während meines Aufenthalts in der Reha-Klinik war ich mit mir beschäftigt und hatte mir keine Gedanken um das mir zustehende Übergangsgeld gemacht. Alle erforderlichen Formulare hatte ich ja geschickt und auf meine Krankenversicherung konnte ich mich bisher immer verlassen. Die Fahrtkosten wurden mir von der Reha-Klinik auch gleich nach meiner Abreise überwiesen.


Das Übergangsgeld von der Rentenversicherung hat aber lange auf sich warten lassen.

Nachdem ich angerufen hatte, wurde mir gesagt, dass das Formular von der Krankenkasse fehlen würde. Bei der Rentenversicherung ist man nicht selbst auf die Idee gekommen, bei meiner Krankenversicherung nachzufragen, also habe ich mich dort gemeldet, um zu erfahren, dass das schon seit dem 30.03.2021 erledigt sei.


Überhaupt finde ich es erstaunlich, dass eine staatliche Stelle heutzutage noch mit Faxen arbeitet. Ich hatte gehofft, dass nach den Pannen der Gesundheitsämter in Bezug auf Corona sich einiges gebessert hätte, aber bei der Rentenversicherung scheinen sie noch mit Trommeln und Rauchzeichen zu arbeiten.

Wie peinlich für Deutschland.


Nach weiteren Versuchen der Krankenkasse, das Formular erneut zu schicken, nach etlichen Warteschleifen in denen ich mich bei der Rentenversicherung befunden hatte und einem Telefonat mit einem zuständigen Indianer, den ich davon überzeugen musste, mir eine andere Faxnummer zu geben, an die die Krankenversicherung das nie ankommende Formular angeblich zu seinen Händen schicken konnte, hatte ich mich erneut bei dem Stamm der hessischen Rentenindianer gemeldet, nachdem mir die Krankenversicherung mitgeteilt hatte, dass diese neue Faxnummer nicht existierte.


Ich musste erst damit drohen, das Kriegsbeil auszugraben, bevor mir eine weitere Squaw, die mit Trommel am heimischen Lagerfeuer (Homeoffice) Rauchzeichen gab und mit mir eine Friedenspfeife rauchen wollte, die Telefonnummer vom Häuptling gab.


Nachdem ich nach mehreren Warteschleifen, insgesamt über 2 Stunden, endlich den Häuptling am Telefon hatte, konnte ich ihn überzeugen, sich persönlich mit der Krankenversicherung in Verbindung zu setzen, um sich das schon wundgefaxte Formular an seine persönliche Mailadresse schicken zu lassen.

Um den Häuptling dazu zu bewegen, hatte ich damit drohen müssen, mich auf den Kriegspfad zu begeben und das Geld persönlich abzuholen. Das war an einem Donnerstag. Am nächsten Montag war das Geld auf meinem Konto.


Fazit: Beim Stamm der hessischen Rentenversicherung gibt es Indianer und Idioten. Nur der Häuptling hat ein Wigwam. ;o)


Es ist mir schleierhaft, warum überhaupt die Rentenversicherung für eine krankheitsbedingte Rehabilitation zuständig ist. Mit meiner Krankenkasse, die ich hier einfach auch mal loben muss, hätte ich dieses Problem, ein solches war es nämlich für mich, weil meine Festkosten natürlich weitergelaufen waren, sicher nicht gehabt, das will ich hier einmal ausdrücklich barmerken.