Radiologie und Chirurgie


Donnerstag, 02.07.2020


Ich bin sehr gespannt was beim Ultraschall heraus kommt. Die Radiologin, die mich untersucht, kann meine Raumforderung in der Leiste, so nennen Ärzte das wohl, gut erkennen. Neben meiner Beule sind noch vier weitere, aber deutlich kleinere zu sehen.


Sie sagt brottrocken, als wäre es das normalste der Welt, dass es sich entweder um Ekzeme oder Tumore handelt.


Na toll, das sitzt.

Ekzeme sind schmerzhaft und ich habe keine Schmerzen. Es bleibt also nur Krebs.


Die Ärztin sagt, dass es durchaus gutmütig sein kann und ich gehe einfach davon aus, dass es genauso ist.

Ich bekomme einen Befund und gehe damit wieder zu meinem Hausarzt, der mir eine Überweisung für einen Chirurgen gibt. Was auch immer in mir wächst, muss raus.


Meine Frau Janina ist noch mehr geschockt als ich und ich versuche, sie, wie mich selbst, zu beruhigen, dass es sicher nur harmlose gutmütige Geschwüre sind, die heraus operiert werden und fertig ist die Laube.


Telefonisch kann ich die chirurgische Praxis nicht erreichen, um einen Termin zu vereinbaren, aber heute ist offene Sprechstunde und ich fahre mit meinem Befund und der Überweisung wieder ins Alice-Hospital. Auch die chirurgische Praxis ist dort, ich hätte nur eine Etage nach unten gehen müssen.

Nach längerer Wartezeit, wegen Corona dürfen immer nur drei Patienten in die Praxis, der Rest muss vor der Tür warten, bin ich irgendwann an der Reihe.


Der Chirurg sieht sich den Befund und die Bilder der Radiologie an, tastet kurz an meinem Geschwür herum und sagt, dass es, was auch immer es sein mag, schnellstmöglich heraus muss. Er blättert in seinem Operationsplan und fragt mich, ob ich morgen schon etwas vorhabe, er hätte noch einen Termin frei.

Weil ich es schnellstmöglich hinter mich bringen will, sage ich zu.


Jetzt geht alles ganz schnell, ich muss Fragebogen ausfüllen, bekomme Blut abgenommen und muss mich anschließend auf der Station melden, auf der ich nach der Operation eine Nacht schlafen darf. Die Narkoseärztin ist nicht mehr da und das Gespräch mit ihr wird auf morgen früh vor der OP verschoben. Soll mir auch recht sein. Es ist in meinem Leben nicht die erste Vollnarkose und ich kenne das Prozedere.



Janina ist überrascht, dass es so schnell geht, findet es aber auch gut, weil einfach nicht viel Zeit bleibt, sich den Kopf darüber zu zerbrechen.