Vorgeschichte
Die Entdeckung
Dienstag, 09.06.2020
Für heute habe ich mich mit meinem Freund Alex für eine Radtour verabredet. Die Mountainbike-Strecke Ober-Ramstadt I wollen wir heute wieder bewältigen. Wir sind die 38 km vor 2 Wochen erst einmal zusammen gefahren, weil ich mir vorher beim ersten Versuch mitten im Wald einen Platten gefahren habe. Es war vorher schon klar, dass man wenigstens Flickzeug, wenn nicht sogar einen Ersatzschlauch dabei haben sollte.
Nachdem ich das Loch in meinen Schlauch zu Hause wieder geflickt hatte, hatte sich herausgesellt, dass gleich zwei Löcher darin waren. Der Schlauch war wie durchstochen. Genau gegenüber der Stelle, die ich gerade abgedichtet hatte, war ein weiteres. Mist, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet und machte auch das zweite Loch mit einem Flicken zu, was, weil sich die Flicken überlappten, dazu führte, dass mein Hinterrad einen leichten Achter bekam. Also habe ich mir einen neuen Schlauch gekauft und fortan den doppelt geflickten als Ersatzschlauch dabei, genau wie Flickzeug und eine kleine Luftpumpe. Wegen der Schnellspanner habe ich aber ansonsten nur zwei Schraubenzieher in der Packtasche.
Als wir den ersten Berg geschafft haben und bergab unterwegs sind, erwischt es diesmal Alex, der sich fast an der gleichen Stelle wie ich ein paar Wochen zuvor, einen Platten Hinterreifen holt. Es ist zwar blöd, aber ich habe ja alles dabei, um uns zu helfen.
Weit gefehlt, ich hatte nur den Blick auf Alexs Vorderrad auf dem Schirm. Da hat er einen Schnellspanner. Hinten leider nicht und der tolle Universalknochen mit allerlei Schlüsselweiten, den Alex aus dem Hut zaubert, bricht sofort ab. Auch mit dem Reststück haben wir keine Chance, meine Schraubenzieher als Verlängerung anzusetzen und wir müssen den Versuch, das Hinterrad aus- und auf die Schnelle meinen Ersatzschlauch einzubauen, aufgeben. Also holen wir den Schlauch aus dem noch eingebauten Hinterrad und das Flickzeug heraus, und machen uns auf die Suche nach dem Loch.
Wie bei mir zuvor ist auch Alexs Schlauch durchstochen und wir brauchen meine letzten beiden Flicken auf. Leider ist es damit nicht getan, der Schlauch scheint ein Schweizer Käse geworden zu sein und wird sofort wieder platt. Toll, die ganze Aktion war bisher vergebens. Wir haben keine Lust, die Tour wieder abzubrechen und so mache ich mich auf die 5 Kilometer Rückweg über den ersten Berg, um neue Schläuche zu kaufen und zwei 15er Schlüssel von zu Hause zu holen. Nach 1 ½ Stunden Zwangspause für Alex, ich war zwischenzeitlich ja sportlich unterwegs, können wir unsere Tour endlich fortsetzen.
Am Ende bin ich total fertig und ich will nicht mehr bergauf fahren. Alex kennt die Strecke besser als ich und macht mich darauf aufmerksam, dass auf den letzten Kilometern nur noch eine kurze Steigung kommt, ansonsten ist es eben oder es geht bergab. Als ich mich kurz darauf umsehe, wo er bleibt, mein Rad rollt besser als seines, spüre ich ein Ziehen in der linken Leiste und ich denke mir, dass es jetzt wirklich reicht. Ich habe ja auch über 10 km mehr Odenwaldtour hinter mir als er und eine Stunde Pause weniger.
An der letzten Steigung kurz vor dem Naturfreundehaus, wo wir etwas essen wollen, zwickt es ordentlich in der linken Leistengegend und ich habe wirklich Mühe, den kurzen aber recht knackigen Anstieg zu meistern. Danach ist aber alles wieder gut. Wir schlemmen lecker und lassen uns danach den letzten Kilometer zum Startpunkt, wo Alex sein Auto geparkt hat, rollen. Wir haben trotz aller Widrigkeiten die Tour trotzdem noch geschafft und ich mache mich auf den letzten Kilometer Heimweg.
Beim Duschen fällt mir plötzlich eine Beule in der linken Leiste auf, die da nicht hin gehört. Sie hat fast die Größe von einem halben Überraschungsei und ich wundere mich, wo das Ding plötzlich herkommt. Vorgestern beim Duschen, nachdem ich mit meiner Busenfreundin Tatjana eine 20 Kilometer Wanderung gemacht hatte, war sie noch nicht da. Ich schiebe es auf die Überanstrengungen von Sonntag und heute und denke mir, dass sich die Beule auch wieder von selbst in Wohlgefallen auflösen wird, wie sie gekommen ist, also in zwei Tagen.
Beim Abtrocknen entdecke ich zu allem Überfluss auch noch eine Zecke am Ende des linken Wadenmuskels, die sich mein Blut schmecken lässt. Außerdem sind beide Unterschenkel bis zur Hälfte gerötet, also bis zu der Höhe an der ich die Zecke heraus ziehe.
Die Rötung finde ich nicht so verwunderlich, ich habe ein paar Allergien, auch gegen Gräser und davon habe ich, zusätzlich zu einigen Brennnesseln und in den Weg ragenden Brombeerzweigen unterwegs auf den zum Teil zugewucherten Trampelpfaden jede Menge abbekommen.
Weil die Rötung bis um die Stelle herum reicht, wo ich die Zecke heraus gezogen habe, beschließe ich, am nächsten Tag mal zum Arzt zu gehen, dann kann ich ihm auch mal die Beule zeigen, wenn sie noch da sein sollte.