Operation
Freitag, 03.07.2020
Erst muss ich lange auf der Station warten, auf der ich ein Bett bekomme und ich frage schon nach, ob sie mich vergessen haben. Um 8 Uhr soll ich auf dem OP-Tisch liegen. Eine andere Operation wurde vorgezogen und ich bin erst als zweiter an der Reihe.
Nachdem ich mein Zimmer und Bett habe, geht es Schlag auf Schlag. Ausziehen und rein in die Operations-Reizwäsche, Blut wird abgenommen, meine Rasur in der Leistengegend wird noch einmal verbessert und dann geht es auch schon los in einen Vorraum des Operationssaals, wo die Anästhesistin das Aufklärungsgespräch über die Vollnarkose mit mir führt und mich anschließend in das Land der Träume ohne Traum schickt.
Als ich wieder wach werde, geht es mir den Umständen entsprechend gut. Von der Narkose noch gut benebelt dämmere ich vor mich hin. Irgendwann kommt der Arzt, der mich operiert hat, zur Visite. Ich frage ihn, ob er alles entfernt hat. Er bejaht meine Frage, sagt, er habe so etwas noch nie gesehen und habe es zur Analyse in eine Pathologie geschickt.
Ich bin beruhigt.
Wenn ein Chirurg so etwas noch nie gesehen hat, können es wohl kaum bösartige Tumore gewesen sein, denn so etwas hat ein erfahrener Chirurg wie er sicher schon öfter zu Gesicht bekommen. Nächsten Donnerstag soll ich zur Kontrolle in die Praxis kommen, dann sollte auch das Ergebnis des Pathologen vorliegen.
Von einer Krankenschwester bekomme ich einen Liter eines ekelhaft schmeckenden Getränks, dass ich innerhalb einer Stunde trinken soll. Es ist ein Kontrastmittel. Sie wollen ein CT machen, angeblich um zu sehen, ob die Durchblutung meines linken Beines in Ordnung ist.
Ich würge mir das Zeug rein. Es schmeckt wie beim Zahnarzt, nur mit dem Unterschied, dass ich es nicht ausspucken darf, sondern schlucken muss. Danach werde ich mit einem Rollstuhl in die Radiologische Praxis gebracht und in die Röhre geschoben. Mit meiner Durchblutung ist alles in Ordnung und ich werde wieder auf mein Zimmer gebracht.